Talking Heads
Ein Sprung in der Tasse
3 Menschen – 3 Lebensläufe
SUSAN ist Pfarrersfrau, weil ihr Mann zufällig Pfarrer ist. Keine Kinder. Ein Leben in der Maske des Sichaufopferns für das Gemeinwohl. Innere Flucht in den Alkoholismus. Fluchtmöglichkeit: der indische Händler: sich finden, sich aneinander klammern, sexueller Rausch. Eine kurze Affaire. Die indische junge Braut wird nach England kommen. Susans Leben ist zu Ende, sie wird von ihrer Umwelt domestiziert. Ihr Leben ist zu Ende, und dieses Ende eröffnet ihrem Mann endlich die gesuchte Karrierechance.
GRAHAM ist ein Nesthocker und Muttersöhnchen unbestimmten Alters. Die Symbiose mit seiner Mutter ist für ihn der einzig natürliche und auf Ewigkeit angelegte Zustand, in dem Leben für ihn vorstellbar ist. Da geschieht das Unvorhergesehene: seine Mutter bricht aus dieser Symbiose aus.
Doch nur kurz. Alles wird wieder so sein wie früher: der Stillstand und die ewige Wiederholung des Bekannten als Definition des Glücks.
DORIS ist alt, allein, doch bedacht auf ihre Unabhängigkeit.
Ihre Freiheit ist bedroht, denn wohlmeinende Menschen wollen sie ins Heim bringen. Doch ihre Putzsucht, die auch ihren Mann bereits ins Grab gebracht hat, wird ihr zum Verhängnis. Beim Versuch, die Putzfrau zu übertreffen, stürzt sie und kann nicht wieder aufstehen. Sie verweigert die Annahme der Hilfe von außen, denn dann käme sie ins Heim.
Während ihrer letzten Minuten begreifen wir, dass sie nicht nur einsam sterben wird, sondern, dass sie auch einsam gelebt hat.