Grosse Halle

Dez 07
08
09
10
11
12
13
14
15
20
2025
Jan 24
25
Feb 02
Archiv
VOR ORT: OJO D'ORO
Fr. 09. – Mi. 21. Aug. 2024 / Theatrale Ahnenforschung

VOR ORT: OJO D'ORO


OJO D’ORO beginnt, wenn andere Stücke zu Ende gehen. Um 22 Uhr betreten die Zuschauenden die begehbare Theaterinstallation in der Grossen Halle der Reitschule. Im Innern eröffnet sich eine verwinkelte Landschaft. Die Besucher*innen treffen dort auf die Schauspieler*innen, die ihnen einen Reigen an Familiengeschichten nahebringen. Es sind die Lebensgeschichten ihrer Ahn*innen, in denen Realität und Fiktion verschmelzen.

In den Biografien unserer Ahn*innen schlummern bewegende und rätselhafte Geschichten, die das Leben schrieb. Allein schon der Gedanke, welch unendlicher Strang von Ahnengeschichten zum einzelnen Individuum führt, ist überwältigend. Schürft man etwas tiefer, finden sich berührende, erschütternde Schicksale, Biographien die an klassische Heldengeschichten erinnern. Sie sind in jedem Stammbaum verborgen.

In Anlehnung an den „Realsimo Mágico“, lässt VOR ORT die Grenzen von realer Wirklichkeit und dem Traumhaften verschmelzen und erklärt die eigene Herkunftsgeschichte zur Heldenreise. Eine Collage aus Biografien die spielerisch durch die Vergangenheit mäandriert. Die Bruchstücke oder ganze Leben skizziert, mal fragmentarisch, mal mit dem Brennglas. Die Überhöhung ins Irrationale und Phantastische sowie das Nachspielen und Nachempfinden von wegweisenden Ereignissen in den Ahnenbiografien sind die Mittel dieses theatralen Forschungslabors.

Der Romans „Donde mejor canta un pájaro“ (Wo ein Vogel am schönsten singt) des chilenischen Autors und Regisseurs Alejandro Jodorowsky ist Teil der Inspiration zu diesem Theater-Erlebnis. Im besonderen die Herangehensweise im Vorwort „Alle Personen, Orte und Ereignisse, sind wirklich. Aber diese Wirklichkeit wird umgestaltet und bis zum Mythos verklärt. Unser Stammbaum ist einerseits die Falle, die über unseren Gedanken, Gefühlen und Wünschen zuschnappt, und andererseits die Schatzkammer, welche den grössten Teil unserer Werte birgt.“

OJO D’ORO ist ein offener, geschützter Raum und sich stetig wandelnder Ort, der sich selbst weiterträumt. Mit der Absicht eine Zwischenwelt zu eröffnen, einen Zustand in dem die Ahnengeschichten in Resonanz mit dem Unbewussten treten, spielen sämtliche Vorstellungen in der Nacht.

OJO D'ORO ist eine Koproduktion zwischen VOR ORT und der Grossen Halle Bern.

ÜBERNACHTEN IM THEATER

Das Publikum hat die einzigartige Gelegenheit eine Nacht im Bühnenbild, inmitten der Grossen Halle zu verbringen. Der eigene Traum wird Teil der Aufführung. Wie einst in der griechischen Antike der Tempelschlaf praktiziert wurde, setzt sich die theatrale Ahnenforschung von OJO D’ORO im Grenzbereich von Schlaf und Wachsein fort.

Das Übernachten ist unseren Gästen freigestellt und findet auf eigene Verantwortung statt. (Fix-)Leintuch, Schlafsack und Kissen müssen selber mitgebracht werden.

VORSTELLUNGEN

9. / 10. / 12. /14. / 16. / 19. / 20. AUGUST 2024

Von 22 Uhr bis 8 Uhr am darauffolgenden Morgen.

Türöffnung und Bar jeweils ab 21 Uhr.

Die Übernachtungsgäste können die Schlafinstallation jederzeit verlassen, Publikum ohne Absicht auf Übernachtung ist ebenso willkommen und wird gebeten die Installation gegen Mitternacht zu verlassen.

TICKETS

Eintritt Regulär: CHF 33.-
Eintritt Ermässigt: CHF 22.-
Eintritt Soli: CHF 44.-

Aufpreis Übernachtung: CHF 11.-

Tickets sind via Eventfrog erhältlich.



WIR DISTANZIEREN UNS!

Im Endprobeprozess haben wir unerwartete Dinge über den Künstler Alejandro Jodorowsky erfahren, der auf unserem Plakat abgebildet ist und dessen Roman «Wo ein Vogel am schönsten singt» Teil der Inspiration zu OJO D’ORO ist. Es geht um einen Vorfall von Machtmissbrauch, Misogynie und Prahlerei im Rahmen von Dreharbeiten im Jahr 1972. Eine uns bis Anhin unbewusste Seite die uns getroffen und verstört hat.

Klar ist:

Wir stellen uns gegen Sexismus, Misogynie sowie Machtmissbrauch und distanzieren uns von Menschen, welche diesen Grundprinzipien durch Aussagen oder Taten entgegenstehen. Auch wenn es lange her ist, und Dinge damals anders waren.

→ Hier geht es zu den Hintergründen des Vorwurfs…